Urban Gardening extreme
- Schmiedewurm
- 8. Mai 2019
- 2 Min. Lesezeit
Sobald die kalten Temperaturen vorüber waren, die einen dazu verleiteten, ganze Wälder zu verheizen, keimte der Wunsch nach einem eigenen Garten Eden auf. Da ich meinen Sündenfall schon längst hinter mir hatte, begnügte sich meine befleckte Seele mit Urban Gardening.
Damit sich meine «hängenden Gärten» nicht so einsam fühlten, wollte ich mir mein persönliches Babylon schaffen. Ohne grünen Daumen, dafür mit umso mehr Unwissen ausgestattet, stürzte ich mich in die bunte Welt der Gartencenter. Voller Begeisterung grub ich mich durch das riesige Sortiment. Ich konnte es kaum erwarten, jedem, ob er es nun hören wollte oder nicht, von meinen neusten Errungenschaften zu erzählen und mit Fachbegriffen wie «rote Blumen», «Pflanzen» und «Kräuter» um mich zu werfen. Gelernt ist eben gelernt.
Der Höhepunkt meiner grünen Oase sollte ein Hochbeet werden, das bereits mit allem ausgestattet war, was der Städter mit dem saisonalen Bauerntölpel-Herz so begehrte. Anerkennendes Nicken quittierte die zuvor einhergegangenen Mühen, das gute Stück in den Kofferraum zu hieven.
Während der Fahrt nach Hause machte ich mir Gedanken, wie ich dieses schwer beladene Ding auf den Balkon kriege. Eine abrupte Bremsung löste dieses Problem: Der mobile Garten entstand. Duftbäume sind für ahnungslose Anfänger, der urbane Bauer von heute hat sein Gewächshaus immer bei sich. Auf der Rückbank, dem Boden und in der Mittelkonsole.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mir damit die 1-Million-Franken-Idee erbremst habe. Denn nicht jeder besitzt einen Garten, aber ca. 4,6 Millionen Personenwagen sind auf Schweizer Strassen unterwegs. Da liegt es nahe mit dieser platzsparenden Variante, die Ernte wortwörtlich einzufahren. Sogar der reiselustige, weltmännische Hobbygärtner kommt so in den Genuss seiner selbstgezüchteten Pracht.
Nun muss ich diesen Trend nur noch in die Köpfe meiner Mitmenschen säen und kann mir dann einen üppigen Umschwung leisten.
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