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Vom Winde verwehrt

  • Schmiedewurm
  • 12. Feb.
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Feb.

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind, rüttelte an meinen Fensterläden. «Komm raus spielen», heulte es. Es war aber nicht das freundliche Nachbarskind, das mich zum Spielen aufforderte, sondern der Schulhof-Tyrann, der mir ins Gesicht peitschte.

 

«Vergeltung», schrie ich. Und was gibt es Besseres, als einen Drachen steigen zu lassen, der durch die Lüfte jagt und diesem verzogenen Gör namens Wind mit seinem heissen Atem das Fürchten lehrt.

 

Grüne Fittiche steigen empor und dominieren die Lüfte. Das lodernde Feuer zerreisst den Himmel und taucht die Welt in üppiges Rot. Unter den schützenden Schwingen des Lindwurms, tänzle ich elfengleich über Mutter Erde.

 

Bei genauerer Betrachtung sehe ich wohl eher aus wie der Ochse, den man vor den Karren spannt, um den Acker zu pflügen, als ich übers Feld keuche und den Drachen hinter mir her schleife, dessen Flügel tiefe Furchen in den Dreck bohren. Ich habe zwar einen feuerroten Kopf, spucke aber lediglich die Lungen aus dem Leib. Aber wer achtet schon auf solche Kleinigkeiten.

 

Der Wind, der Wind das Arschlochkind.


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